Do, 9. November 2023, 16:00 – 18.30 Uhr
Bundesschulzentrum, Dr. Karl Renner-Ring 40
8940 Liezen
Kinderbetreuung wird bei Anmeldung an radio@freequenns.at angeboten.
Im Rahmen des heurigen Projektes „Frauen*Forum Steiermark – Women*s Action Forum (WAF) 5.0“ findet am 9. November ein WAF-Forum erstmals in Liezen statt. Dank der langjährigen Erfahrungen der engagierten Frauen vom Radio Freequenns und nach dem sehr erfolgreichen gemeinschaftlich organisierten Frauenstadtspaziergang am 8. März 2023 bestätigt sich das Bedürfnis vieler Frauen nach mehr Austausch und Vernetzung vor Ort. Die obersteirische Region Liezen, insbesondere rund um Schladming/Dachstein und Ausseerland ist stark vom Tourismus geprägt und Frauen in der (Torusimus-)Wirtschaft kommen viel zu selten vor den Vorhang, um offen über eigene Erfahrungen, Bedürfnisse und wirksame Strategien zu sprechen. Unsere Einladung richtet sich an Frauen*, die im Tourismus und in anderen Branchen in unterschiedlichenTätigkeitsfeldern beschäftigt sind, genau so wie an Multiplikator:innen, Politikerinnen und Interessensvertreter:innen.
In Kooperation mit Radio Freequenns laden wir zu einem regionalen Frauen*Forum zu Vernetzung, Diskussion und gemütlichen Austausch. In einem Worldcafé werden Erfahrungen ausgetauscht, Strategien erörtert und stärken wir uns gegenseitig für einen herausfordernden Frauenalltag zwischen Beruf, Familie, Eigenzeit und widersprüchlichen Rollenerwartungen.
Wir bieten dafür einen inspirierenden und gemütlichen Rahmen inkl. Kinderbetreuung.
BERICHT
Gemeinsam mit Hilde Unterberger, der feministischen Radiomacherin aus Liezen wurde in der Region Liezen, die viele Fremdenverkehrsgebiete umfasst, zu einem ersten regionalen WAF-Styria – Frauenforum eingeladen. 15 Frauen aus verschiedenen Gegenden der riesigen Region trafen sichfür einen interessanten Austausch. Sie beleuchteten in einem für das Women*s Action Forum typischen „Speeddating“ und einem Worldcafé ihre jeweiligen Erfahrungen in Tourismus und Wirtschaft, die je nach Generation, Lebensform und Berufsstand Unterschiede aber auch Vergleichbares aufweisen. So wurde über Rollenbilder &Traditionen und deren Hartnäckigkeit, über die Chancen und Risiken beim Generationenwechsel und die Bedeutung von weiblicher Leistung in und für die Region diskutiert und reflektiert. Gemeinsam wurden mögliche Verbesserungen der Rahmenbedingungen erörtert und auch gegenseitige Ermutigung und Stärkung kam nicht zu kurz. Deutlich zeigte sich, dass das Image des Tourismus immer noch ramponiert ist, obwohl es mittlerweile einige Betriebe gibt, die sich bei den Arbeitsbedingungen mehr ins Zeug legen – aber es gibt immer noch großen Verbesserungsbedarf. Ein schönes Zeichen ist, dass viele Betriebe von Frauen geführt werden.
Bezogen auf die Rahmenbedingungen war die Forderung nach mehr und besserer Kinderbetreuung zentral. Dazu kommt der Wunsch nach familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen, nach mehr Kontrolle beim Arbeitsrecht und nach bezahlten Überstunden; Sexuelle Übergriffe und unangebrachtes Kund:innenverhalten wurde auch im historischen Vergleich diskutiert, hier werden Änderungen ins Positive und ins Negative beschrieben. Nicht zuletzt ist die Dringlichkeit nach leistbarem Wohnraum sehr deutlich geworden. Um junge Frauen (und Familien) in der Region zu halten, wurde außerdem auf mehr attraktive Ausbildungsformen(Universitäre Ausbildung) und attraktive Jobs verwiesen. Ausreichende öffentliche Mobilitätsangebote spielen ebenfalls eine große Rolle. Generell gibt es eine große Verbundenheit zur Region, weil sie auch eine hohe Lebensqualität aufweist. Somit existiert auch das Interesse, gerne zu bleiben, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Auch in dieser Region gibt es viele Rückkehrerinnen, die sich bewusst einbringen und engagieren wollen. Frauen sollten sich gegenseitig weniger streng bewerten, ihre Leistungen sollten sichtbarer und auch von Frauen selbst wertgeschätzt werden.
Alles in Allem war auch dieses regionale Forum wieder ein schönes Beispiel wie wertvoll Raum für neue Begegnungen und Vernetzung sein kann – „damit wir wissen, wir sind nicht allein“.